Mittwoch, 28. November 2018

FC Bayern München

Während der Trainer Niko Kovac in den Medien bis gestern Abend schon totgesagt wurde bzw. über die zu erwartende Abfindung spekuliert wurde, überschlagen sich die gleichen Leute heute ob der geschlossenen Mannschaftsleistung und des guten Spiels der Recken, von denen einige bekanntlich schon erhebliche Jahresringe angesetzt haben.

Es waren gerade die älteren Spieler, die dem Spiel Schwung und Höhepunkte verliehen haben. Und nun stehen dieselben Leute da und frohlocken in den höchsten Tönen. Der eine oder andere Kommentator erlaubt sich natürlich den Vorbehalt, man müsse erst mal das nächste Bundesligaspiel abwarten, um zu sehen, ob Kovac nicht doch fliegt.

Was macht man nicht alles für ein paar Klicks mehr. Die berühmte Trainerfrage nach einigen verlorenen Spielen vollzieht sich längst an einem bereits etablierten Drehbuch, bei dem dann auch kein grosses Nachdenken mehr erforderlich zu sein scheint.

Dabei ist es wie immer: Bei einem Trainerwechsel geben sich die Spieler einfach mehr Mühe, spielen, so wie sie es gelernt haben, und versuchen sich rein zu waschen. Damit keiner auf die Idee kommt, die schlechten Leistungen hätten an den Spielern gelegen. Das könnte daran liegen, dass die Spieler zu viel verdienen. Da ist ein einziger Sündenbock die einfachste Lösung.

Sonntag, 25. November 2018

Musikauswahl

Heute freue ich mich, eine kleine Auswahl von Musikstücken präsentieren zu können, die mich beeindrucken und an denen ich mich nicht satt hören kann:

Dem geneigten Leser zur Erbauung:

Martha Argerich - Scarlatti

Unglaublich das Tempo, die Brillanz und Klarheit des Spiels, wahrscheinlich eine ihrer Zugaben.

Daniil Trifinov - Chaconne d-moll von J.S. Bach

Wer die berühmte Chaconne von Bach, die für mich das schönste Stück für Violine ist, noch nicht auf dem Flügel gehört hat, muss diese Version von Brahms hören, die Trifonov nur mit der linken Hand spielt.

Andras Schiff - Präludium und Fuge BWV 872 Cis-Dur

Eines der schönsten Werke aus dem Wohltemperierten Klavier, das Präludium mit den ruhigen Vierteln im Bass, im Tenor mit repetierten Achteln und im Alt und Sopran mit Sechzehntelmotiven.

Die Fuge nimmt gegen Schluss immer mehr an Intensität zu.

Martha Argerich - Beethoven, 2. Klavierkonzert, 3. Satz

Unbändige Spielfreude, temperamentvoll.

Mitsuko Uchida - Mozart Klavierkonzert Nr. 9 Jeunehomme

Das letzte von Mozart in Salzburg 1777 komponierte Klavierkonzert, das Alfred Brendel für ein Weltwunder hält. Mitreissendes Rondo und entzückendes Menuett.


Auswahl wird fortgesetzt.













Mittwoch, 21. November 2018

Chloe Chua - Eine Elfjährige als Konzertmeisterin

Beim letzten Menuhin-Wettbewerb 2018 in Genf wurden herausragende Leistungen von jungen Musikern geboten. Die 11 Jahre alte Chloe Chua aus Singapur können Sie hier sehen und hören. Sie gewann den Junioren-Wettbewerb.

Sie spielte u.a. den Winter aus den Vier Jahreszeiten von Vivaldi zusammen mit dem Genfer Kammerorchester, das ohne Dirigent auftrat und von der jungen Geigerin als Konzertmeisterin geführt wurde. Dies war eine der Prüfungsbedingungen.

Geniessen Sie die Leichtigkeit, den Klang und die Brillanz des Spiels des Mädchens. Schauen Sie, wie gebannt die Orchestermusiker ihr bei den Solopassagen zuhören.

Montag, 19. November 2018

Friedrich Merz kandidiert

Friedrich Merz wird sein Erfolg in der Wirtschaft vorgeworfen oder zumindest nachgetragen, mehr oder weniger offen.

Das ist ja mal ein feines Moralisieren. Mir war sofort klar, dass diese Karte ausgespielt wird, wenn Herr Merz tatsächlich kandidieren sollte, was ja nun der Fall ist. Erfolg und Reichtum sind also fragwürdig bzw. sie implizieren das Fehlen von Moral, bis der Gegenbeweis vorliegt. Das was jetzt aber kommt, ist eine Vorverurteilung, die bestimmte Schubladen bedient. Der Spiegel bläst ins gleiche Horn.

Vielleicht gibt man dem guten Mann erst einmal die Möglichkeit, zu beweisen, was er leistet, wenn er gewählt wird Er gibt im Gegensatz zu den meisten anderen auch einiges auf dafür.

Müssen Michael Bloomberg, Bill Gates, Paul Allan, Warren Buffett, Hasso Plattner und Dietmar Hopp, allesamt Milliardäre, auch als unmoralisch bezeichnet werden? Meines Wissens haben sich diese nichts zuschulden kommen lassen und jede Menge Steuern gezahlt. Bis auf Bloomberg ist niemand in die Politik gegangen, aber alle haben der Gesellschaft etwas zurückgegeben.

Typisch deutsch und neidvoll, aber alles immer billiger haben wollen (Media-Markt: Ich bin doch nicht blöd!). Das ist mit ein Grund, warum wir in Deutschland weniger Mäzene haben, als in den USA, wo kulturelle Einrichtungen sehr oft und signifikant von Bürgern, vor allem den Reichen, getragen werden (Museen, Konzerthäuser etc.) und daher häufig nicht vom Staat unterstützt werden müssen.

Samstag, 17. November 2018

Fahrverbote und andere Absurditäten

Die DUH hat wieder gesiegt, unterstützt von Richtern und Politiker, die den Blick fürs das Ganze verloren haben.

Dieses Theater ist nun wirklich an Absurdität nicht zu überbieten:

Politiker, fernab jeder Sachkenntnis, beschliessen Grenzwerte von 40 Mikrogramm/cbm (am Arbeitsplatz werden 950 Mikrogramm/cbm Stickstoffdioxid für unbedenklich gehalten, in Kalifornien werden 103 Mikrogramm/cbm erlaubt), die völlig überzogen sind. Wahrscheinlich, um zu beweisen, wie toll sie sind und wie ambitioniert sie vorgehen im Dienste der Umwelt.


Die Hintergrundbelastungen (Schwerverkehr, Schifffahrt, Industrie und Heizungen werden überhaupt nicht berücksichtigt.


Die von Weltverbesserung beseelten deutschen Behörden stellen Messgeräte an Brennpunkten auf, möglichst nahe an die Fahrbahn, damit auch ja Höchstwerte gemessen werden können.


Jahrelang wird gemessen und niemand handelt. Man hätte damals schon "Luftreinhaltepläne" verabschieden und umsetzen können oder in den ÖPNV investieren können. Die Regierungen schauen zu, die Autoindustrie, der klar ist, dass diese Grenzwerte niemals in verkehrsreichen Gegenden erreicht werden können, verlegt sich auf Betrug (heute weiss man, dabei fahrlässig unterstützt vom KBA) und wird von den Behörden noch unterstützt durch lächerliche Testmethoden, von denen alle wissen, dass sie nie repräsentativ für den Normalverkehr sein können.


Mit Auffliegen des Betrugs gehen Umweltverbände auf die Autoindustrie los, verteufeln den Diesel und verlieben sich in E-Mobilität, wobei keiner die Frage stellt, wie dieser zusätzliche Strom erzeugt wird, und wie relativ ungünstig bzw. fragwürdig die Umweltbilanz eines E-Autos ist (Ressourcen, Stromquelle, fehlende Infrastruktur wie Ladestationen etc.). Die oberste Bundespysikerin, die es besser wissen müsste, schaut zu, wie immer.


Ein von öffentlicher Geldern teilfinanzierter Verein, die DUH, verklagt sukzessive Kommunen und Behörden, erfolgreich unterstützt von Verwaltungsrichtern, die den Blick fürs Ganze verloren zu haben scheinen und nur auf die irrsinnigen Grenzwerte schauen ("nun sind sie halt da, die Grenzwerte"; Merkel hätte besser frühzeitig sagen sollen: "Das ist nicht zu schaffen!"). Wenn die EU beschliessen würde, dass nur noch kerzengerade Bananen verkauft werden dürfen, würde die Deutschen wahrscheinlich auch mitmachen und sich an die Spitze der Bewegung setzen.


Zonen-Fahrverbote, die schwer zu kontrollieren sein dürften, sind so ziemlich das Dümmste, was einem einfallen kann. Sie sind weder verhältnismässig (Sperrung einer vielbefahrenen Autobahn, einer Hauptschlagader des Ruhrgebiets), noch dienen sie der Umwelt, weil dann Umwege gefahren, Staus produziert und längere Fahrzeiten erzeugt werden, was alles insgesamt die Emissionen nach oben treibt. Ausserdem werden Autobesitzer (Wertverlust), Berufstätige, Handwerker, Lieferanten etc. vor den Kopf gestossen, aber nicht die, die die unsinnigen Regeln verbockt haben oder Autos gebaut haben, die die Werte nicht erfüllen können.


In Verkennung der Tatsache, dass nach Expertenmeinung die heutigen Dieselmotoren mit zu den saubersten gehören, wird dieses Mobilitätsvehikel verteufelt und damit gleichzeitig geleugnet, dass wir den Verbrennungsmotor noch als Brückentechnologie brauchen für den Massenverkehr. 


Warum klagt die DUH nicht wegen zu hoher Nitratwerte im Grund-wasser, Mikroplastik im Stuhl (wohl zu schwierig oder nicht ergiebig) 
oder gegen Kaminbesitzer oder die Industrie?


Wenn man diesen Affenzirkus konsequent weiterführt, ist als nächstes der Benziner dran, der ÖPNV, soweit er noch Verbrennungsmotoren benutzt, die Bahn (Diesellokomotiven), die Binnenschifffahrt. Willkommen im Agrarland Deutschland, einer ruhigen und verkehrsbe-ruhigten zentraleuropäischen Idylle, das dann noch ein Drittel der Bevölkerung ernähren kann, wenn die Industrie sich weinend abwendet und die Arbeitsplätze mitnimmt.

Ich habe nichts gegen vernünftigen Umweltschutz, im Gegenteil (Flächenverbrauch, Artenvielfalt, saubere Luft und sauberes Wasser etc.), aber diese Politik, die eigentliche keine ist, sondern ein strafbares Zuschauen, Sich-treiben-lassen ohne Konzept (in wenigen Jahren wird man diesen Politikstil "merkeln" nennen), ohne langfristige, vorausschauende Planung, führt geradewegs in die Irre und in 5-10 Jahren werden wir feststellen, dass wir uns alle verlaufen haben.

Kurz vor der Hessenwahl zu sagen, dass man die Grenzwerte, die sowieso Humbug sind, relativieren möchte, ist genau so durchsichtig, wie dumm, den diese gelten EU-weit. Es beweist aber die Einfallslosigkeit und ist gleichzeitig ein Beweis, dass man nur noch herumdoktert und nicht das Problem professionell und in der Gesamtheit angeht. Der Blick fürs Ganze fehlt völlig und das schon lange, auch wenn gewisse Kommentatoren, die das Auto verteufeln, ihren Jubel nicht zurückhalten können.

Die "Energiewende" ist ein weiteres Beispiel für eine schlampige Umsetzung einer an sich vernünftigen Idee.

Mittwoch, 14. November 2018

Künstliche Intelligenz

Deutschland soll nach Vorstellungen der Bundesregierung mit Investitionen von sechs Milliarden Euro bis 2025 einer der weltweit führenden Standorte für Künstliche Intelligenz (KI) werden. Drei Milliarden Euro werde die Bundesregierung dafür bereitstellen, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier von der CDU zum Auftakt der Digitalisierungsklausur der Bundesregierung in Potsdam. Weitere drei Milliarden Euro würden an Investitionen aus privaten Mitteln erwartet.
Laut Forschungsministerin Anja Karliczek sollen mit diesem Geld unter anderem 100 neue KI-Professuren in Deutschland finanziert werden. Arbeitsminister Hubertus Heil verwies bei dem gemeinsamen Auftritt der drei Minister auf die enorme Bedeutung von KI auch für den Arbeitsmarkt.
Bei der zweitägigen Klausurtagung will die Bundesregierung die KI-Strategie beschließen, die dann auf dem nationalen IT-Gipfel am 4. Dezember in Nürnberg vorgestellt werden soll. Zudem soll ein Online-Zugangsgesetz verabschiedet werden, das den Aufbau eines digitalen Bürgerportals beschleunigt. Mit diesem sollen Bürger bis 2025 auf einer einzigen Homepage rund um die Uhr Zugang zu 575 staatlichen Dienstleistungen bekommen.
Nachdem die Energiewende vermasselt wurde (der durchschnittliche Strompreis für Privathaushalte in Deutschland ist seit der Jahrtausendwende von 13,94 auf 29,42 Cent pro Kilowattstunde in 2018 gestiegen, dies entspricht einer Steigerung von 111% beziehungsweise 6% pro Jahr), Grossprojekte im Desaster enden, die Infrastruktur verwahrlost und wir bei der Bildung immer mehr ins Hintertreffen geraten, dürfen wir auf diesen neuen grandiosen Wurf gespannt sein. Besser wäre es der natürlichen Dummheit vorzubeugen oder zuerst einmal dafür zu sorgen, dass Politiker mehr davon verstehen, worüber sie entscheiden. Oder ihre Arbeit machen und sich nicht von 6 Jahre alten Geburtenzahlen überraschen lassen (Lehrermangel).

Parteispende für die AFD

In den Nachrichten war wiederholt zu hören, dass eine Parteispende aus dem EU-Ausland gesetzwidrig sei. Das ist einerseits schlampig formuliert und zweitens nicht vollständig.

Unter EU-Ausland versteht man aus deutscher Sicht ein Staatsgebiet, das der EU angehört. Das ist die Schweiz genau nicht, sie ist kein Mitglied der EU.

Zweitens, und dies folgt aus dem Gesetzestext, sind Ausnahmen zulässig (auch bei der Schweiz):

Parteiengesetz

§ 25:

(1) Parteien sind berechtigt, Spenden anzunehmen. Bis zu einem Betrag von 1 000 Euro kann eine Spende mittels Bargeld erfolgen. Parteimitglieder, die Empfänger von Spenden an die Partei sind, haben diese unverzüglich an ein für Finanzangelegenheiten von der Partei satzungsmäßig bestimmtes Vorstandsmitglied weiterzuleiten. Spenden sind von einer Partei erlangt, wenn sie in den Verfügungsbereich eines für die Finanzangelegenheiten zuständigen Vorstandsmitglieds oder eines hauptamtlichen Mitarbeiters der Partei gelangt sind; unverzüglich nach ihrem Eingang an den Spender zurückgeleitete Spenden gelten als nicht von der Partei erlangt.
(2) Von der Befugnis der Parteien, Spenden anzunehmen ausgeschlossen sind: 
1.
Spenden von öffentlich-rechtlichen Körperschaften, Parlamentsfraktionen und -gruppen sowie von Fraktionen und Gruppen von kommunalen Vertretungen;
2.
Spenden von politischen Stiftungen, Körperschaften, Personenvereinigungen und Vermögensmassen, die nach der Satzung, dem Stiftungsgeschäft oder der sonstigen Verfassung und nach der tatsächlichen Geschäftsführung ausschließlich und unmittelbar gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zwecken dienen (§§ 51 bis 68 der Abgabenordnung);
3.
Spenden von außerhalb des Geltungsbereiches dieses Gesetzes, es sei denn, dass
a)
diese Spenden aus dem Vermögen eines Deutschen im Sinne des Grundgesetzes, eines Bürgers der Europäischen Union oder eines Wirtschaftsunternehmens, dessen Anteile sich zu mehr als 50 vom Hundert im Eigentum von Deutschen im Sinne des Grundgesetzes oder eines Bürgers der Europäischen Union befinden oder dessen Hauptsitz in einem Mitgliedstaat der Europäischen Union ist, unmittelbar einer Partei zufließen,
b)
es sich um Spenden an Parteien nationaler Minderheiten in ihrer angestammten Heimat handelt, die diesen aus Staaten zugewendet werden, die an die Bundesrepublik Deutschland angrenzen und in denen Angehörige ihrer Volkszugehörigkeit leben oder
c)
es sich um eine Spende eines Ausländers von nicht mehr als 1 000 Euro handelt;


Da bis jetzt noch nicht feststeht, von wem die Spende kommt (siehe § 25, (2), 3 a), muss man erst einmal abwarten, ob dies gesetzwidrig war oder nicht. Dies hat nichts mit Sympathie oder Antipathie zu tun, sondern entspricht rechtsstaatlicher Betrachtung.

Staatsdefizite

Ich meine nicht etwaige Unterschiede der verschiedenen Staaten in Fragen der Menschenrechte oder der Qualität von Regierungen oder die Ausbildung von demokratischen Regeln oder Verfassungen. Nein, hier geht es ausschliesslich um die Frage der Haushaltsführung der Staaten. Die Unterschiede sind bemerkenswert, aber ob sie der breiten Öffentlichkeit so bewusst sind, lasse ich einmal dahingestellt.

Während einzelne Staaten - ungeachtet ihrer Haushaltsführung - Vertrauen geniessen, kommen andere Staaten weniger gut weg. Dies hat durchaus mit meinungsbildenden Faktoren von Medien und supranationalen Organisationen (IWF, EU, WTO etc.) zu tun.


Hier eine Liste aktueller Defizite (auszugsweise, Quelle: de.statista.com):



Staat                       Defizit 2018          Verschuldung/                                in Rel. zum BIP           BIP


Venezuela                   -  39.0 %                                                 

Brasilien                   -   8,3 %               87,3 %                      
USA                         -   5,3 %              108,2 %
Italien                     -   2,4 %              133,1 %
Russland                    +   0,2 %               18,7 %
Japan                       -   3,4 %              235,9 %
China                       -   4,1 %               51,2 %


Das aktuelle Haushaltsdefizit der USA betrug in den letzten 12 Monaten 1.100 Mr. $, im Oktober alleine über 100 Mrd. $.


Die Verschuldung Belgiens in Relation zum BIP betrug 1996 sogar über 140 %. 


Nun hackt die EU und mit ihr zahlreiche Regierungen auf Italien ein und drohen mit Sanktionen. Dabei ist es gerade eine Folge der unüberlegten Euro-Einführung, dass die südeuropäischen Euro-Länder wie Spanien, Portugal, Italien und Griechenland, die nicht die währungsbedingten Produktivitätsfortschritte, wie vor allem Deutschland, verzeichnen konnten (die Lohnzuwächse in Deutschland waren hingegen vergleichsweise bescheiden),ungünstigeren Bedingungen ausgesetzt wurden.


Dies wird von namhaften Experten auch nicht bestritten. In der öffentlichen Meinung jedoch vorherrschend ist die Ansicht, dass dort nicht genug gearbeitet würde und dass man nicht mit Geld umgehen könne. 


Auf der anderen Seite werden die Rehordverschuldung von Japan und das gigantische Defizit der USA wenig thematisiert. Auch dass Deutschland und Frankreich lange und regelmässig die Maastricht-Kritereien (ohne Sanktionen) verletzt haben, scheint schon vergessen.


Dass Italiener und Spanier etc. nicht weiter schrumpfen, also konsolidieren können, ist ebenfalls einleuchtend. Um die Schwächen zu überwinden, muss investiert werden, allerdings eher in Infrastruktur, Bildung oder ganz allgemein in Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.


Es scheint wohl à la longue unumgänglich, dass die "schwächeren" Länder aus dem Euro ausscheiden, wenn der EU und der EZB nicht bald etwas besseres einfällt. Sanktionen (s.o.) helfen dabei bestimmt nicht, sie würden die EU auf Dauer noch mehr schwächen, der Brexit ist das jüngste Negativbeispiel.