Montag, 26. Januar 2015

Kometenhaft schnell - 2004 BL86 saust vorbei


In astronomischen Dimensionen sehr nahe - nur 1,2 Mio km von der Erde entfernt - rast der Asteroid 2004 BL86 an uns vorbei. Ob er wiederkommt, der rd. 500-700 m dicke Himmelskörper?

Experten überlegen schon, ob und wie man grösseren Objekten, die nicht vorbeirasen wollen, sondern auf uns zielen, begegnen oder sie ablenken oder aufhalten kann. 

Einige Hollywood-Filme haben ja tolle Beispiele gezeigt, wie man mit solch einer kosmischen Bedrohung fertig werden kann. Anschliessend gratuliert dann der amerikanische Präsident, nachdem er vorher, im Angesicht der Gefahr, dem Volk zugerufen hatte: "God bless you all".

Ganz so einfach wird es wohl nicht, den immerhin hat der Klotz eine Geschwindigkeit von knapp 60.000 km/h. Da fällt mir grade nichts ein, was, von Menschenhand gemacht, so schnell sein kann. In jedem Fall muss gut gezielt werden. 

Bleibt zu hoffen, dass es so bald nicht eintritt. Bruce Willis und Milla Jovovich sollten auf jeden Fall im Expertenteam dabei sein, aber bitte keine deutschen Politiker oder EU-Kommissare, sonst wird alles zerredet oder an einer EU-Verordnung gebastelt. Die Linken sollten wir schon gar nicht befragen, sonst wird einer fatalen Willkommenskultur das Wort geredet. Wenn die CDU und die SPD beginnen, ernsthaft hierüber nachzudenken, kommt dann auch nur eine Kometensteuer heraus, die im Gegensatz zum Soli für immer gilt. Oder war es anders herum?







Dienstag, 20. Januar 2015

Zu nachtschlafender Zeit - von Nobelpreisträgern und vergriffenen Büchern


Kürzlich, es war schon nach Mitternacht, zappte ich durch die Kanäle und blieb bei einem ARD-Kanal namens ARD alpha hängen.

Der Titel der Sendung schien wie geschaffen für mich: "Wissenschaft für Schlaflose" (nächste Sendung in der Nacht von Donnerstag auf Freitag diese Woche). In Lindau am Bodensee, der Schwabe verschluckt bei der Nennung dieses Namens das "n", treffen sich Nobelpreisträger mit jungen Forschern und referieren über ihre Forschungsgebiete.

Das Thema war Mikrobiologie, Entwicklungsbiologie und Genetik, hochinteressant wie immer.  Etwas störend war, dass die Tonqualität ziemlich dürftig war und der Vortragende Englisch mit ziemlichem Akzent sprach. Ich verstand daher schon akustisch nicht alles und den Inhalt möchte ich jetzt nicht ausbreiten, weil ich zu wenig davon verstehe. Nur soviel, dass es um die Tatsache ging, wie sich eine Fliegenzelle wehrt, wenn man ihr Bakterien verabreicht. Das Verständnis dieser Prozesse, die auf genetischer Ebene gesteuert werden, ermöglicht offenbar Rückschlüsse auf das Verhalten der ersten mehrzelligen Organismen. 

Interessant war, dass der Referent, Herr Jules Hoffmann, Nobelpreisträger 2011 für Physiologie oder Medizin, Franzose (sein Englisch sei ihm daher verziehen), mehrere Male unsere Nobelpreisträgerin, Frau Dr. Christiane Nüsslein-Volhard (Nobelpreis 1995), erwähnte, die eine Molekülgruppe, die bei der Immunabwehr eine Rolle spielte, "Spaetzle" taufte. Nun, sie arbeitet ja in Tübingen.

Da ich nicht die ganze Nacht aufbleiben wollte und dem Vortrag auch akustisch nicht leicht zu folgen war, ging ich anderntags in eine Buchhandlung und wollte ein Buch von ihr kaufen (dtv 2004: Das Werden des Lebens). Enttäuscht musste ich feststellen, dass das Buch vergriffen ist. Und das ist der Skandal.

Jetzt haben wir eine Spitzenforscherin im Land und bringen es nicht fertig, ein Buch von ihr neu aufzulegen. Wahrscheinlich ist es eher in englisch, französisch oder chinesisch erhältlich. Da bauen wir Riesenautos (SUVs usw.), die kaum ein Mensch wirklich braucht, und sind nicht bereit, Bücher zu drucken. 

Wer sich dafür interessiert, hier ein Link nach Lindau: http://www.lindau-nobel.org

Mittwoch, 14. Januar 2015

Die Schule der Kritik


Ein sehr lesenswerter Beitrag von Eva Quistorp, erschienen im "Perlentaucher".

"Es war die weltweite und millionenfache Welle der Hoffnung auf ein Ende des Terrors, ein Ende des Hasses, auf ein friedliches weltweites Zusammenleben, auf ein Europa der Presse- und Satirefreiheit als Grundlage der Demokratien. Doch die wenigen Überlebenden des Massakers gegen die Charlie Hebdo-Journalisten - eine ganze Zeitungsredaktion ist ermordet worden! - erinnerten bei kurzen Interviews daran, dass es nicht um Pressefreiheit allgemein geht, sondern um die Verteidigung der Laizität, um das Recht auf Islamkritik und Religionskritik.

Das hören nicht alle Experten der Integrationsforschung, nicht alle Politiker gern. Das wurde auch von Moderatoren schnell weggeklickt und sofort beantwortet mit "bloß kein Amalgam, keine Vermischung von Kritik an islamistischem Terror und Kritik am Islam". Diese Sprüche dienen wie die seit Jahren in Deutschland kursierende Sprechformel "Das hat nichts mit dem Islam zu tun" als Beruhigungsmittel für die muslimischen Wähler und Vereine, aber auch für die Mehrheit der Bevölkerung.

Aber auch der Islam darf nicht mit "Respekt" eingemauert werden: Wieso sollen in Europa und in Deutschland für den Islam andere Standards gelten als für die katholische oder protestantische Kirche? Der Islam in seiner heutigen vorherrschenden Verfassung, seine Vereinsvertreter, sein Religionsunterricht, seine Jugendsozialarbeit, seine Geschlechter- und Bildungspolitik haben ebenso demokratische Kritik verdient wie die christlichen Kirchen. Diese Kritik darf ebenso sein wie die Kritik von Pussy Riot an der russisch-orthodoxen Kirche, wie die von Titanic am Papst, wie die der Feministinnen an einer patriarchalen Theologie und Bibelinterpretation. Dieses Recht wurde seit 1848 und seit der Französischen Revolution erkämpft, nicht zuletzt von Vordenkerinnen in Frankreich. 

Seitdem dürfen wir sagen, dass das Christentum etwas mit Dummheit, Unbildung, Vorurteilen, Antisemitismus, mit Missionierung und und Kolonisierung, mit Hexenverfolgungen,mit Inquisition zu tun hatte. So wie die "Deutschen Christen" etwas mit dem Christentum zu tun hatten, die Bekennende Kirche und die christlichen Märtyrer gegen den Naziterror aber auch."


Den ganzen Artikel lesen:

http://www.perlentaucher.de/essay/die-schule-der-kritik.html

Das ist eine klare Sprache, die hoffentlich viele vernehmen und sich in die Diskussion einbringen.

Es geht hier in erster Linie nicht um den Islam, sondern darum, wie wir leben wollen. Deswegen müssen wir uns damit auseinandersetzen. Und zwar jetzt.



Keine Antwort auf den Radikalismus?


Ein sehr lesenswerter Beitrag des muslimischen Psychologen und Jugendarbeiters Ahmad Mansour im schweizer Tagesanzeiger. Ich frage mich nur, warum diese Fragen so wenig diskutiert werden, warum die Presse dieses Thema nicht debattiert. 

Bleibt zu hoffen, das möglichst viele den Ernst der Lage begreifen. Im Moment werden doch nur hauptsächlich Feindbilder aufgebaut oder beschwichtigt.

http://www.tagesanzeiger.ch/region/bern/Die-Muslime-haben-keine-Antwort-auf-den-Radikalismus/story/26010017#clicked0.6935108467749563

Mittwoch, 7. Januar 2015

Terror: Paris ist überall


Lassen wir nicht zu, dass der Terror uns unsere Freiheit nimmt. Die Freiheit, 
anders zu leben, zu denken und handeln und dennoch die Würde der anderen respektierend.

Toleranz gegenüber der Intoleranz und dem Terror ist dumm und führt nur dazu, dass wir uns unserer Freiheit berauben lassen, Stück für Stück. Das ist schon in so vielen Fällen geschehen, man denke nur an Flugreisen -  die schikaneähnliche Abfertigung verdanken wir nur diesen Verbrechern - , Telefon- und Internetüber-wachung.

Dass sie den Namen eines Gottes im Munde führen, macht sie nicht besser, nur gefährlicher. Es wird Zeit, dass friedliche Muslime sich davon distanzieren und auch dagegen einschreiten. die Terroristen verurteilen und sie nicht tolerieren, unterstützen, finanzieren, einreisen lassen oder dulden bei sich oder anderswo.

Bleibt zu hoffen, dass extremistische Gruppen nicht weiter Kapital hieraus schlagen. Es geht um unsere Kultur dabei, nicht um die des Islams.



Donnerstag, 18. Dezember 2014

Stresstest für Banken: Macht Euch bloss keinen Stress!


Unlängst wurden die Ergebnisse des sogenannten Bankenstresstests veröffentlicht. Es kam heraus, von einigen wenigen Banken abgesehen, die man bereits als durchgefallen vermutete, dass die meisten der grossen Banken den Test bestanden. Das war wohl auch das Ziel des Stresstests. Hervorzuheben, dass alles soweit in Ordnung sei und die Banken wieder gut geführt würden und mit ordentlich Eigenkapital ausgestattet seien.

Damit sollte wohl auch suggeriert werden, dass die Branche sich wieder erholt habe und man zur Tagesordnung übergehen könne.

Weit gefehlt:

Die Bedingungen des Tests (nachzulesen bei der EBA, der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde), waren jedoch alles andere als stressig und mit denen der Krise von 2008 überhaupt nicht zu vergleichen. Doch sehen Sie selbst:

Drei Jahre Stress

Im Stresstest müssen die untersuchten Banken zeigen, wie sich ihre Ausstattung mit besonders belastbarem Eigenkapital, dem sogenannten "harten Kernkapital" (CET1-Kapital), über einen Zeitraum von drei Jahren unter bestimmten Annahmen entwickelt. Dazu wird eine Vielzahl von Risiken unterstellt, die möglicherweise auftreten könnten, darunter das Risiko des Ausfalls von Krediten, starken Marktpreisveränderungen, Risiken im Zusammenhang mit Verbriefungen oder Länder- und Finanzierungsrisiken.
Um die Widerstandsfähigkeit einer Bank zu analysieren, erhalten die Prüfer von den Banken zahlreiche Daten zu ihrer Eigenkapitalentwicklung in zwei verschiedenen Szenarien. Zum einen unterstellen sie das sogenannte Basisszenario, in dem sich die Gesamtwirtschaft bis 2016 so entwickelt wie heute von der EU-Kommission angenommen. Konkret bedeutet dies für die Jahre 2014 bis 2016 ein Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts in der Europäischen Union um 1,5 %, 2,0 % und schließlich 1,8 %.
Das zweite sogenannte adverse Szenario unterstellt dagegen eine deutlich negative makroökonomische Entwicklung. So sinkt den Annahmen des Stresstests zufolge das reale Bruttoinlandsprodukt in der EU 2014 um 0,7 % und 2015 um weitere 1,5 %, 2016 wächst es um 0,1 %. Die Beschäftigung geht dem Szenario zufolge bis 2016 deutlich zurück.
Entwickelt wurden diese und zahlreiche weitere Kennziffern für alle Banken einheitlich vom Europäischen Ausschuss für Systemrisiken (ESRB). Unterstellt wurden dabei Risiken, die aus Sicht des ESRB als die derzeit größten Gefahren für die Stabilität des EU-Bankensektors angesehen werden.
Quelle:
Diese Rahmenbedingungen sind gegen die Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008, die hauptsächlich eine Vertrauenskrise war und von so gut wie niemandem vorausgesehen worden war, geradezu ein Wohlfühlprogramm, einfach lächerlich, so etwas zu veranstalten und dann noch als Stresstest zu bezeichnen.
Ich will den Teufel ja nicht an die Wand malen, aber gerade zieht ein kleines Unwetter herauf, dass bei entsprechendem Dilettantismus der Hauptakteure und Verkettung unglücklicher Umstände durchaus Orkanstärke erreichen könnte. Sicher scheint danach auch wieder die Sonne und niemand hatte es vorausgesehen.
Bleibt die Frage: Warum schreibt die Presse nichts zu diesen harmlosen Bedingungen?

Tiefflug in Luxemburg


Da stockt der Atem: 

Die FR meldete am 17.12. (http://www.fr-online.de/politik/hamas-eugh-nimmt-hamas-von-terrorliste,1472596,29357094.html):

Der Europäische Gerichtshof hat die EU angewiesen, die Palästinenserorganisation Hamas von ihrer Liste mit terroristischen Organisationen zu nehmen. Die Entscheidung sei aus "Verfahrensgründen" getroffen worden, teilte der Gerichtshof am Mittwoch in Luxemburg mit. Die von der EU getroffene Entscheidung basiere nicht auf "untersuchten und bestätigten Akten zuständiger Behörden, sondern auf sachlichen Anschuldigungen, die aus der Presse und aus dem Internet stammen". Allerdings bleiben die gegen Hamas verhängten Strafmaßnahmen vorerst in Kraft, "um die Wirksamkeit jedes künftigen Einfrierens von Geldern abzusichern".

Der militärische Arm der Hamas steht seit 2001 auf der EU-Terrorliste, seit 2003 auch der politische Teil der Organisation. Dadurch wurden Gelder der Organisation und ihrer Mitglieder in Europa eingefroren.
Das Gericht betonte, seine Entscheidung äußere sich nicht wesentlich (Unterstreichung von mir) zu der Frage, ob die Hamas tatsächlich eine terroristische Organisation sei. Die Strafmaßnahmen gegen die Hamas werden dem Urteil zufolge nun noch für mindestens drei Monate aufrecht erhalten oder im Falle einer Berufung, bis dieses Verfahren entschieden ist.

Die Hamas wurde kurz nach Beginn der ersten Intifada im Dezember 1987 gegründet. Der Name ist die Abkürzung der arabischen Bezeichnung für "Islamische Widerstandsbewegung", das Wort selbst bedeutet "Eifer". Programmatisches Ziel ist die Zerstörung Israels und die Errichtung eines islamischen Staates Palästina von der Mittelmeerküste bis zum Jordanfluss. Nach Kämpfen mit der Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas übernahm die Hamas im Sommer 2007 die Kontrolle im Gazastreifen. Auch nach einer Aussöhnung mit der Fatah übt sie dort de facto weiter die militärische Kontrolle aus. (afp)