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Montag, 20. November 2017

Minderheitsregierung

Gerd Buurmann macht auf seinem Blog "Tapfer im Nirgendwo" den Vorschlag, die Kanzlerin Angela Merkel solle als Chefin einer Minderheitsregierung ans Werk gehen. Das ist ein wirklich interessanter Gedanke und macht Neuwahlen entbehrlich.


  1. Die Opposition wäre gefragt und die Regierung müsste sich (tatkräftig) um Zustimmung für Ihre Vorhaben bemühen.
  2. Geheime Auskungeleien in Ausschüssen und Seilschaften sind entbehrlich.
  3. Debatten sind keine langweiligen Veranstaltungen mehr oder Scheingefechte, sondern in Ihnen zeigt sichnicht nur das Wesen der Demokratie und das Brauchbare und der gemeinsame Wille erst nach ausführlichen Erörterungen, an denen die Bürger teilhaben können, sofern die Medien darüber berichten (Vorschlag: Live-Debatten im Fernsehen). Berichterstattung - neutral - mit Darstellung der Pro- und Contra-Argumente.
  4. Die Regierung muss um jede Stimme kämpfen.
  5. Es lebe die Demokratie und nicht der Fraktionszwang.
Nebenbei bemerkt: Herr Buurmann hat viele gute Ideen und er ist einer der tapfersten Kämpfer für die Meinungsfreiheit und gegen Denkschablonen.


Mittwoch, 9. November 2016

Präsidentschaftswahlen USA - Gedanken nach der Wahlnacht


Prognosen

Wie beim Brexit lagen auch dieses Mal alle Vorhersagen und die Börsen völlig daneben. Da zeigt sich wieder, dass Prognosen schwierig sind, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen. Dieses Bonmot wird abwechselnd Karl Valentin, Niels Bohr oder Mark Twain zugeschrieben. Wie dem auch sei, die Welt wird immer komplexer, statt einfacher, und gerade die Experten, die tatsächlich oder vermeintlich zu genauer Analyse befähigt sind, irren häufig. Ob es sich dabei um Wahlprognosen, Börsenentwicklungen, Flüchtlingsströme, Sportereignisse usw. handelt, spielt keine Rolle. Je ausgeprägter das Expertentun, so pointierter sind die Prognosen, was natürlich Medienwirksamkeit garantiert. Und um das scheint es zu gehen, weniger um die Sache selbst. Wir sind eine Spezies geworden, die primär auf Vermarktung aus ist und auf Aufmerksamkeit, die sozialen Medien belegen dies ganz deutlich.

Was ins Hintertreffen gerät, ist die Auseinandersetzung mit Themen, mit Problemen, das Führen von Diskursen, die abwägen und nach Lösungen suchen.

Zurück zu den USA.

Wahrscheinlich wird alles nicht so heiss gegessen, wie es heute nacht gekocht wurde und Trump versucht, einen auf Präsident zu machen oder Landesvater. Sein letztes Statement, nämlich Präsident für alle Amerikaner zu sein, könnte darauf hin deuten. Ob er auch die Schwarzen und die Latinos gemeint hat, wird sich bald zeigen.

Politikmüdigkeit

Nach meinem Dafürhalten hat Donald Trump den Sieg über Hillary Clinton davon getragen, weil sich in den USA, wie übrigens auch in grossen Teilen Europas, eine Politikmüdigkeit eingestellt hat. Genauer gesagt: Man ist der Politiker überdrüssig geworden (Merkel, Cameron, Hollande und viele andere)

Jahrelange Hängepartien zwischen Präsident und Senat (Obamacare, Guantanamo u.a.) prägten die Szenerie. Da kommt natürlich ein Kandidat, der auf alles eine einfache Antwort parat hat, gerade recht. Zudem kann er sich, im Gegensatz zu Obama, auf eine breite Mehrheit im Senat und Repräsentanten-haus stützen und die Besetzung des Supreme Court, des oberstes US-Gerichts, durch Ernennungen von Richtern nach seinem Gusto gestalten (die Republikaner haben wohlweislich die letzte Nominierung eines Richters monatelang verschleppt).

Wie Trumps Lösungen aussehen, weiss keiner, vielleicht nicht einmal er selbst. Aber er wird sich einarbeiten und auf einen Stab stützen (müssen), alleine regieren kann er nicht. Die Mehrheit der US-Wähler dachte wohl, jetzt soll mal ein Anderer ran, vielleicht kann er es besser als die Etablierten, die immer nur reden, sich die Taschen vollstopfen usw., aber das Land nicht nach vorne bringen. 

Obama wird ganz sicher als einer der besseren Präsidenten in die Geschichte eingehen, insbesondere dann, wenn man berücksichtigt, wieviel Gegenwind er im Kongress hatte.

Webfehler der Verfassung?

Dass eine solche Blockadepolitik möglich ist, kann ich nur als Fehlentwicklung in demokratischen Verfassungen bezeichnen. Am obigen Beispiel (Obama, Kongress) und an den Verhältnissen bei uns (Bundestag vs. Bundesrat) lässt sich ablesen, wohin das führt, wenn zwei Verfassungsorgane gegeneinander arbeiten:


  • Ein klares Votum der Wähler (Regierungsauftrag) kann nicht umgesetzt werden
  • Formelkompromisse, teure Koalitionsabsprachen, auch prägnant als Kuhhandel bezeichnet treten vermehrt auf
  • Drängende Probleme bleiben erst mal liegen oder werden in die Zukunft geschoben (gerne: nächste Legislaturperiode, wie bei Steuer- und Rentenreform praktiziert)
  • gestaltendes Regieren und nachhaltige Politik kaum möglich, Nachbessern die Regel (Hinterher-Regieren)
Das ruft Vereinfacher, Populisten, Prediger usw. auf den Plan, denen in unseren Medien (Stichwort: Aufmerksamkeit, und zwar nicht nur der Teilnehmer, sondern vor allem der Plattformen, wie TV-Sender, Presse usw.) eine exponierte Bühne geboten wird. Ohne Rücksicht auf Qualität, Wichtigkeit und Lösungsorientiert-heit, Hauptsache, die Quote stimmt.

Dass sich hier viele abwenden von diesem unwürdigen Schauspiel, vor allem auch jene, die etwas beitragen könnten, liegt auf der Hand. Darunter leidet, wie man in vielen Ländern sehen kann, der Ruf der Demokratie.

Eine funktionierende Demokratie setzt aber m.E. unter anderem voraus:

  1. Mündige und gebildete Bürger, die sich eine Meinung bilden können, die kritisch mitdenken und an politischen Prozessen teilnehmen
  2. Eine effiziente Verfassung (da haben wir, wie viele Kritiker meinen, einige Baustellen, aber nicht die auf den Autobahnen)
  3. Einen schlanken Staat und keinen schwerfälligen, teuren und paralysierenden Apparat aus 16 Föderationen (Deutschland)
  4. Eine Ethik, die Staatsziele und das Streben nach Glück und Wohlstand des Einzelnen in Einklang bringt und nicht primär die Entwicklung einer kleinen Schicht Gewinner und Wohlhabende und eine grosse Zahl von Verlierern, auch in globalem Massstab
  5. Nachhaltiges Wirtschaften, an dem alle Generationen teilhaben können und müssen

Gedanken zur Demokratie und einer neuen Ethik werden fortgesetzt, Leser-Beiträge willkommen.








Sonntag, 29. März 2015

Zitate

Zitate von Friedrich August von Hayek:






Unbeschränkte Demokratie


"Die heute praktizierte Form der Demokratie ist zunehmend ein Synonym für den Prozeß des Stimmenkaufs und für das Schmieren und Belohnen von unlauteren Sonderinteressen, ein Auktionssystem, in dem alle paar Jahre die Macht der Gesetzgebung denen anvertraut wird, die ihren Gefolgsleuten die größten Sondervorteile versprechen, ein durch das Erpressungs- und Korruptionssystem der Politik hervorgebrachtes System mit einer einzigen allmächtigen Versammlung, mit dem Wortfetisch Demokratie belegt."


(Recht, Gesetzgebung und Freiheit, Bd. 1, München 1980)



Zum Geld


"Wir werden niemals Inflation verhindern können, solange wir der Regierung nicht das Monopol der Geldausgabe wegnehmen. Regierungen haben uns niemals gutes Geld gegeben, ja die Begründung für das Geldausgabemonopol der Regierungen war noch nicht einmal die, sie würden uns gutes Geld geben, sondern immer nur die, sie bräuchten es zu Finanzierungszwecken. Das Ergebnis war, daß wir zweitausend Jahre lang ein Monopol hatten, das niemand in Frage gestellt hat. Wenn wir also eine freie Gesellschaft erhalten wollen, müssen wir die Demokratie neu gestalten und der Regierung das Geldausgabe-Monopol nehmen."


(Interviewfilm "Inside the Hayek-Equation", World Research INC, San Diego, Cal. 1979, frei übersetzt von Roland Baader)



Es tut immer wieder gut, mal einige Ideen bei klugen Köpfen nachzulesen. Zum Beispiel diese beiden.

Das Dumme ist nur, dass solche grundlegenden Fragen nur wenige interessieren und dass diejenigen, die davon betroffen sind, schon gar nicht darauf zurückkommen. Und ganz besonders schlecht ist es, dass wir hier keine wirklich liberale Partei von Gewicht mehr haben, aber nichts Dringenderes bräuchten.