Mittwoch, 4. Februar 2015

Menahem Pressler - ein Glücksfall für Musikliebhaber


Neulich sah ich im Fernsehen einen Beitrag über diesen ganz besonderen Pianisten, der mit 90 Jahren eine Solokarriere begann, nachdem er über 55 Jahre mit dem weltberühmten Beaux Arts Trio in der ganzen Welt unterwegs war.

Lächelnd und voller Energie erzählte der sympathische Veteran des Flügels, der 1923 in Magdeburg geboren wurde,  aus seinem Leben, von seiner Vertreibung bzw. der Flucht aus Deutschland nach Israel, seiner musikalischen Ausbildung, seiner Heirat und seiner Auswanderung in die USA. Und von den vielen Konzertreisen.

Sein erstes Solokonzert bei uns fand 2014 statt und bei dieser Gelegenheit lud ihn Sir Simon Rattle ein, mit den Berliner Philharmonikern das Silvesterkonzert 2014 in Berlin zu spielen. Sein Kommentar dazu: "Ich bin ein Glückspilz!"

Leider habe ich die Sendung vom Silvesterkonzert verpasst, spielte er doch eines meiner Lieblingsstücke, das Klavierkonzert von W.A. Mozart  in A-Dur, KV 488.

Wie bei so vielen Interviews mit jüdischen Verfolgten des Nazi-Regimes fällt mir auch bei ihm auf, dass er nicht verbittert ist oder wirkt, obwohl er viele Mitglieder seiner Familie in KZs verloren hat und allen Grund dazu hätte. Es sind oft Menschen darunter, die nicht nur weiterlebten, sondern einen besonderen Weg des Neuanfangs gingen, egal in welcher Hinsicht. Das hat nicht mit Vergessen oder Verdrängen zu tun. Diese Menschen bejahen das Leben. Vielleicht, weil sie durch die schrecklichen Ereignisse erfahren mussten, wie kostbar es ist. Und viele kommen nach Deutschland zurück, als Besucher oder für länger. Dafür könne wir dankbar sein.




Hier ein lesenswerter Artikel: http://www.rbb-online.de/kultur/beitrag/2014/12/menahem-pressler-bei-den-berliner-philharmonikern.html, geschrieben von Maria Ossowski.






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